
"Die junge Generation will mehr Flexibilität. Die Frage ist also: Wie können wir dies bedienen?"
26. Juni 2023
Die MHP RIESEN Ludwigsburg blicken auf eine erfolgreiche Saison in der easyCredit Basketball Bundesliga – bis ins Halbfinale der PlayOffs haben es die RIESEN in diesem Jahr geschafft. Auch abseits des Parketts läuft es gut: Bereits seit 2009 arbeiten die RIESEN mit der EVENTIM.Tixx Produktplattform. Angefangen mit dem Ticketing gehört nun auch der Bereich Merchandising dazu. Gemeinsam mit Ticketing Manager Dennis Grudowski und Merchandising Managerin Vera Seil lassen wir die Zeit Revue passieren, sprechen über besondere Ereignisse und welche Learnings mit in die nächste Saison genommen werden.
Dennis, magst du uns zum Start einen generellen Überblick über eure Arbeit im Ticketing geben?
Dennis Grudowski: Klar, gerne. Als ich vor sieben Jahren hier angefangen habe, waren Hardtickets noch das Nonplusultra. Print@Home und mobile Tickets waren ganz neu und wenig verbreitet. Die Digitalisierung hat da sicherlich ihr Übriges getan. Dabei muss man anmerken, dass wir hier bei den RIESEN immer offen vor Veränderungen sind und die neuen Möglichkeiten, die es gibt, immer begrüßt haben – und auch wenn man es nicht mehr hören mag, aber die Pandemie hat uns hier zusätzlich einen großen Push gegeben. Zusätzlichen Push geben die Denkanstöße, die wir von unserem Consultant erhalten. Der Austausch ist Gold wert!
Du arbeitest nun seit vielen Jahren mit Tixx. Wie schätzt du das System ein?
Dennis Grudowski: Grundsätzlich ist das System schon sehr logisch aufgebaut, vor allem seit es das Backoffice-Update zu Tixx6 gab. Die Strukturen sind noch übersichtlicher geworden, Klickpfade wurden optimiert und das Tagesgeschäft wird dadurch schneller. Aber auch der persönliche Kontakt zu unserem Consultant erleichtert uns das Leben. Ich kann immer anrufen oder eine E-Mail schreiben und erhalte wirklich extrem schnell eine fundierte Antwort oder hilfreiche Ratschläge.
Welche Vorteile siehst du in der EVENTIM.Tixx Plattform für deine Fans?
Dennis Grudowski: Tatsächlich können wir auf unsere Fans individuell eingehen. Zum einen können wir unsere Kundendaten vollumfänglich einsehen und damit arbeiten. Es gibt keine Limitierungen und wir kennen unsere Fans ganz genau. Ergänzend stellen wir uns natürlich die Frage „Was will unser Kunde?“. Bereits bei der Frage werden große Unterschiede bei unseren Fans deutlich: Dauerkarteninhaber sind deutlich älter als Einzelticketkäufer. Während Dauerkarteninhaber immer noch die Plastikkarte bevorzugen, sind unsere Einzelticketkäufer voll auf mobile Tickets eingestellt. Mit der Tixx-Produktplattform können wir genau auf diese unterschiedlichen und vielfältigen Bedürfnisse eingehen. Zum anderen haben wir durch die White Label Lösung von EVENTIM Sports einen individuell und in unserem CI gestalteten Onlineshop, indem immer die passende Versandmöglichkeit angeboten wird. Mit dem Start in die Saison 22/23 haben wir zudem das digitale Ticket als Versandart – testweise erst einmal nur für unsere Sponsoren – aufgenommen.
Und was sagen eure Sponsoren nach einer Saison des digitalen Tickets?
Dennis Grudowski: Nach etwas Umgewöhnungszeit hatten unsere Sponsoren schnell den Dreh raus, wie man die Tickets digital weiterleitet und finden die Flexibilität, die sie nun haben, als sehr positiv. Auch intern genießt das digitale Ticket einen hohen Stellenwert: Anstatt die Einladungen für Sponsoren händisch zu verschicken, heißt es nun: „Dennis, stell mir doch die Karten für den Sponsor in meinen Account ein, dann kann ich sie weiterleiten.“
Ok, bei den Sponsoren habt ihr die Digitalisierung genutzt, um das Handling von Karten mithilfe des digitalen Tickets zu erleichtern. Habt ihr auch Bedürfnisse in den anderen Zielgruppen erkannt?
Dennis Grudowski: Oh ja, das haben wir. Auch bei uns sinken leider die Zahlen der Dauerkarten. Zwar können wir stolz sagen, dass unsere Auslastung in der Liga immer um die 90 Prozent ist, aber der Aufwand ist natürlich pro Spiel höher, wenn man Einzelticketkäufer überzeugen muss, wieder in die Halle zu kommen. Daher haben wir uns – gemeinsam mit euch – gefragt, welche Modelle wir neben der Dauerkarte anbieten können. Denn auch die junge Generation will mehr Flexibilität. Die Frage ist also: Wie können wir dies bedienen? Das Ergebnis ist eine „Schwimmbadkarte“. Der Fan kauft damit X Eintritte und kann diese flexibel nutzen. Das Stichwort ist hier Flexibilität, diese werden wir auf kurz und lang vor allem unserer jüngeren Zielgruppe gewähren müssen, damit sie weiterhin zu unseren Spielen kommt.
Dauerkarten sind ebenfalls eine wichtige Zielgruppe. Habt ihr hier auch das Thema Flexibilität, welches ihr erfüllen müsst?
Dennis Grudowski: Bei den Dauerkartenkäufern ist es eher gemischt. Trotzdem muss man auch ihnen besondere Anreize schaffen, um sie für die nächste Saison wieder zu überzeugen, dass eine Dauerkarte eine gute Idee ist. Auch wenn das Commitment bei Dauerkartenkäufern schon höher ist, kommt immer mal etwas dazwischen und man schafft es nicht zu jedem Spiel. Dann haben die Dauerkarteninhaber die Chance über den integrierten Zweitmarkt ihren Platz weiterzuverkaufen und bleiben für das Spiel nicht auf ihren Kosten sitzen. Klar könnte man sagen, dass man den Zweitmarkt erst eröffnet, sobald das Spiel ausverkauft ist. Wir möchten aber dem Dauerkarteninhaber so eine gewisse Wertschätzung entgegenbringen.
Du hast davon gesprochen, dass der Wechsel von haptischen Tickets zu Print@Home und die Erweiterung durch das digitale Ticket, Meilensteine für euch als Verein waren. Gibt es noch weitere, die ihr mit Tixx erreichen konntet?
Dennis Grudowski: Der Verkauf von Gutscheinen im Onlineshop war auf jeden Fall ein weiterer Meilenstein. Vorher war das Thema immer mit großem manuellem Aufwand verbunden. Seitdem der Prozess digitalisiert und im Shop abgebildet wird, ist das Handling einfacher und zuverlässiger geworden. Der Fan muss nun nicht mehr in die Geschäftsstelle kommen, sondern kann zügig und unkompliziert seinen Gutschein im Onlineshop kaufen. Es war manchmal fast ein bisschen peinlich den Leuten zu sagen: „Hey sorry, du kannst den Gutschein nicht online einlösen“. Im Endeffekt, wenn ein Fan von weiter wegkommt, haben sie uns den Gutschein per Post schicken müssen.
Vera Seil: Die Thematik Gutscheine leitet auch zu einem weiteren Meilenstein über, denn diese sind nicht nur im Ticket-Onlineshop einlösbar, sondern auch in unserem Merchandising-Shop. Denn seit der letzten Saison bilden wir auch unser Merchandising über die White-Label-Lösung von EVENTIM.Tixx ab.
Magst du uns skizzieren, warum ihr euch für den Schritt entschieden habt, auch das Merchandising über Tixx laufen zu lassen?
Vera Seil: Die Hauptmotivation war, das Thema selbst in die Hand zu nehmen, damit wir flexibler sein können. Wir können Projekte wie das UngehindertRIESIG T-Shirt für unser Inklusionsprojekte im Merchandising-Shop zum Vorbestellen anbieten, sodass wir nur die Menge produzieren müssen, die wir auch wirklich brauchen. Das ist unfassbar praktisch und wir können nachhaltiger arbeiten.
Ein weiterer Vorteil, den ihr uns bietet, ist das eigene Single-Sign-On. Der SSO war von großer Bedeutung, als wir den neuen Merchandising-Shop gelauncht haben, da sich der Großteil unserer Fans nicht neu anmelden musste, sondern sich einfach mit ihren Daten aus dem Ticket-Onlineshop anmelden konnte. So wird das Erlebnis in unseren Shops so angenehm wie möglich für unsere Fans und wir haben auch Einsicht in die Merchandising-Aktivitäten.
Was ist dein Fazit nach der ersten Saison Tixx-Merchandising?
Vera Seil: Die erste Saison haben wir als Testballon gestartet. Wir haben aber das System intensiv kennengelernt und mithilfe unseres Consultants die optimale Darstellung unserer Produkte gefunden. Ich würde sagen, dass wir ein gutes System etabliert haben, auf das wir zu jeder Zeit zurückgreifen können. So bleibt uns Zeit für das Wesentliche, nämlich zu überlegen, von welchen Produkten brauchen wir das nächste Mal mehr, welche Trends können wir mitnehmen und können wir noch nachhaltiger werden?
Jetzt haben wir viel über den IST-Zustand gesprochen. Habt ihr Pläne für die Zukunft?
Dennis Grudowski: Wir wollen auf jeden Fall noch mehr die Synergien der Produkte nutzen und ausbauen, die wir zur Verfügung gestellt bekommen. Das Ziel ist es noch digitaler zu werden und Aufwände zu minimieren. Im Ticketing möchten wir gerne das Angebot für unsere verschiedenen Zielgruppen ausbauen.
Vera Seil: Fürs Merchandising gesprochen möchten wir als nächstes ein Kassensystem für den POS integrieren, damit die stationären Verkäufe digital abgewickelt werden können. Langfristig möchten wir auch hier zielgruppengerechte Angebote erkennen und anbieten.